Composer | Max Reger |
Artist | Adriano Falcioni organ |
Format | 1 CD |
Cat. number | 95075 |
EAN code | 5028421950754 |
Release | May 2017 |
Recorded just last November at the Cathedral of San Lorenzo in the Umbrian city of Perugia, the latest Brilliant Classics album from Adriano Falcioni has an especially personal impulse behind it. He decided to record the first two sonatas of Max Reger after receiving the approval of the composer’s granddaughter, who happened to attend one of his recitals. Like many organists before him, looking for repertoire which would stretch his skills to the utmost, he came across the Second Sonata as a student: ‘it made me fall in love with his music,’ says Falcioni. ‘Moreover, it has been essential to my development as an organist.’
Indeed the recording serves as an ideal introduction to a body of work which still has a forbidding aspect to many listeners. Outside Germany, Reger is still underappreciated for the density of his counterpoint and the richness of his harmonic language, which could hardly exist without Wagner and yet places itself at a distance from the erotic aspect of the operas, while also pursuing a path distinct from his Modernist contemporaries. The Fantasy and Fugue on B-A-C-H is one of Reger’s most accomplished and dramatic homages to the composer he loved above all others. The First Sonata concludes with an extended Passacaglia – one of several in the composer’s output which inevitably recalls the great C minor Passacaglia of the young Bach.
But it is the Second Sonata in which the mastery of Reger’s mature style is most persuasively evident, from the striking gestures of the opening Improvisation, through the gentle solemnity of the Invocation to the taut and thrilling progress of the concluding Fugue. The album complements the organist’s well-received recordings of late 19th-century organ music for Brilliant Classics, among them the complete organ sonatas of Guilmant (BC94227) and the complete organ music of Franck (BC94349).
This new recording contains three monumental organ works by Max Reger: the two Organ Sonatas and the B.A.C.H. Fantasy & Fugue. The Organ Sonatas are not written in the traditional sonata form, but use the generic title sonata for a 3 or 4 movement work of contrasting character. Both start with an improvisatory movement (called “improvisation’ and ‘fantasy’’) followed by an intermezzo, which acts as the upbeat to a triumphant conclusion in strict contrapuntal style, a fugue or a passacaglia. The cd starts fittingly with an homage to Reger’s idol Johan Sebastian Bach, the Fantasy & Fugue on B.A.C.H.
Italian master organist Adriano Falcioni chose for this recording the magnificent Tamburini organ (1967) of the Cathedral of Perugia, where he is titular organist. The full specifications of the organ are included in the booklet, which is written in English and Italian.
REVIEW KLASSIK.COM:
Reger, Max - Orgelsonaten
Klangpracht aus dem Dom von Perugia
Adriano Falcioni entfaltet die klangliche Vielfalt der Orgel des Doms von Perugia mit drei Kompositionen von Max Reger, darunter die bekannte 'Fantasie und Fuge über B-A-C-H'.
Im Jahr 2016 gedachte die Musikwelt des hundertsten Todestages von Max Reger. Aus diesem Anlass erschienen nicht nur zahlreiche Einspielungen seiner Werke, sondern auch eine monumentale Biographie von Susanne Popp, in der auf 540 Seiten Leben und Werk des Tondichters ausgeleuchtet werden. Wie wichtig die Orgelmusik für Regers Karriere war, lässt sich darin detailliert nachvollziehen – die Orgelwerke setzten sich schon zu Lebzeiten des Komponisten international durch und wahren ihre Geltung bis heute, so Popp (vgl. S. 123). Das eine, herausragende Werk ist dabei die 'Fantasie und Fuge über B-A-C-H' op. 46, die praktisch jeder virtuose Organist von Rang in seinem Repertoire hat. Gegenüber diesem Stück wirken die anderen Orgelwerke Regers, beispielsweise die beiden Sonaten opp. 33 und 60, weniger spektakulär, obwohl ihr musikalischer und technischer Anspruch kaum geringer ist. Der italienische Organist Adriano Falcioni hat sich dieser drei genannten Werke angenommen und interpretiert sie auf der 1967 erbauten und 2015 restaurierten Orgel des Doms von Perugia.
Bravouröse Spieltechnik: In den zwei Abschnitten des op. 46 ist das viertönige B-A-C-H-Motiv so präsent, dass andere Aspekte des Werkes gerne vernachlässigt werden – nicht zuletzt natürlich die erheblichen spieltechnischen Herausforderungen, die Falcioni bravourös bewältigt. Die Klangmassen, die in der Fantasie angehäuft werden, präsentiert er souverän und vielschichtig, auch wenn es aufgrund des leicht halligen Klangbildes nicht immer möglich ist, jedes Detail auszudifferenzieren. Den Kontrast dazu bildet die als gigantische Steigerung angelegte Fuge, deren expressive Kraft in Falcionis Interpretation bestens zur Geltung kommt. Auch wenn die Anzahl der vorhandenen Einspielungen von Regers op. 46 beachtlich ist, kann sich der Organist hier dennoch behaupten. Ideal sind die akustischen Bedingungen des Doms von Perugia allerdings nicht, der – sicherlich in fast jeder Kirche vorhandene – Hall ist doch erheblich.
Die beiden Sonaten sind etwas ausgedehnter als die B-A-C-H-Fantasie, in der ersten Sonate op. 33 wirken die einleitende Fantasie und das folgende Intermezzo wie eine Einleitung zur abschließenden, monumentalen Passacaglia. Das Werk ist dem Organisten Alexander Wilhelm Gottschalg gewidmet, der sich als einer der ersten Musiker für Regers Werke einsetzte. Falcionis Interpretation lässt weder in technischer noch in musikalischer Hinsicht etwas vermissen, kann jedoch nicht verhindern, dass die Sonate im Vergleich zur vorangegangenen Fantasie ein wenig blasser wirkt. Möglicherweise wäre es für die Dramaturgie der CD besser gewesen, zuerst die Sonaten und dann die Fantasie aufzuspielen. Lässt man sich auf die komplexe harmonische und kontrapunktische Faktur der Sonate ein, gibt es hier für den aufgeschlossenen Hörer viel zu entdecken – auch wenn die genannten klanglichen Probleme bestehen bleiben.
Vielfalt der Orgel: Die zweite Sonate op. 60 entspricht am ehesten dem Klischee von Reger, dem düster-verrätselten Fugenhexer, der vor lauter kontrapunktischen Verästelungen gelegentlich die Wirkung seiner Musik vernachlässigt. Der weitgehend melancholische Tonfall und die starken dynamischen Kontraste des Werkes werden von Falcioni exzellent herausgearbeitet, wobei die Vielfalt der Orgel hier noch besser zur Geltung kommt als in den anderen beiden Werken. Die vier aufeinander folgenden Abschnitte Improvisation, Invocation, Introduction und Fuge leiden allerdings unter einem gewissen Abfall der Spannung. Während in der B-A-C-H-Fantasie alles auf die finale Fuge zuläuft, wirkt der abschließende Satz hier deutlich blasser. Fast scheint es, als hätte Reger – nach der höchst beeindruckenden Improvisation – sein kompositorisches Pulver verschossen.
Für alle Reger-Freunde ist diese CD dennoch empfehlenswert, es sei denn, man kennt schon alle drei Werke. Umwerfend Neues bieten Falcionis Interpretationen nicht, sondern eben ‚nur‘ eine musikalisch sehr gute und klanglich gute Darstellung dieser Musik. Angesichts der bekannten Schwierigkeiten, Orgelmusik in einer Kirche ohne übermäßigen Hall aufzunehmen, werden Orgel-Puristen aber wohl doch das Live-Erlebnis vorziehen. (Dr. Michael Loos Kritik von Dr. Michael Loos , 19.07.2018)